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Zucht mit dem Siberian Husky 

Diese Seite soll alles Rund um die Zucht mit dem Siberian Husky behandeln. 

Es werden folgende Fragen beantwortet:

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  • Was wird für eine Zucht benötigt? 

  • Wie sollte eine Zuchtstätte aussehen?

  • Was sind geeignete Zuchthunde?

  • Wie wähle ich meinen Zuchtclub?

  • Wie finde ich geeignete Zuchthunde?

  • Was sind geeignete Zuchtziele und wieso sollte man diese als seriöser Züchter formulieren?

  • Was zeichnet einen guten Zuchthund aus?

  • Wo kann ich mich weiterbilden?

  • Buchtipps

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Was wird für eine Zucht benötigt?

Für eine gute Zucht werden vielerlei Dinge benötigt, dazu gehören:

  • Wissen über die Rasse (Wesen, Standard, Farben, Typen), Vererbungslehre, Aufzucht, Erziehung, Ernährung, Pflege, Linien, Zuchtselektion, Erbkrankheiten, Auslastung (Sport), medizinische Versorgung, Hundepsychologie, Ausstellung, Haltung, Rechtliche Grundlagen (Tierschutzgesetz, Vertragsrecht etc.)

  • Eine gut ausgestattete Zuchtstätte (Wurfzimmer, Welpenauslauf, Zwingeranlage)

  • Mitgliedschaft in einem FCI anerkannten Zuchtclub (in Deutschland  über den VDH der DCNH oder SHC) : Wenn man in Deutschland wohnt, muss es auch ein deutscher FCI Club, also einer der VDH angehörigen Vereine sein!

  • Zuchtstättenabnahme sowie FCI bestätigter Zwingername über den Zuchtclub

  • Eine Teilnahmebestätigung über ein VDH anerkanntes Seminar (bzw. je nach Club wird es auch vorgegeben)

  • Mind. einen Siberian Husky mit FCI/AKC Papieren von hoher Qualität mit relevanten Zuchtuntersuchungen (i.d.R. HD-Röntgen + Augenuntersuchung, Gonioskopie und ED wäre ebenfalls wünschenswert) und einer im Zuchtclub gültigen Zuchtzulassung. Sinnvoll wären ebenso Ausstellungsergebnisse bzw. Championtitel sowie Arbeitsnachweise. 

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1) Eine gut ausgestattete Zuchtstätte 

  • Das Wurfzimmer

Das Wurfzimmer benötigt für die Geburt primär eine Wurfbox inkl. Distanzrahmen (wir haben 1,25mx1,25m und eine Höhe von 50cm), Zuchtwarte empfehlen aber teilweise kleinere und höhere Boxen (1x1m) v.a. für die Geburt, damit sich die Hündin in den Wehen besser einspreizen kann. Da wir bei der Geburt aber mit in der Wurfbox sitzen, ist der Bereich für die Hündin sowieso kleiner. Wir haben mit dieser Größe gute Erfahrungen gemacht, da die Welpen ziemlich schnell laufen lernen. Studien haben gezeigt, je größer die Wurfbox, umso schneller werden sie agil und entwickeln motorische Fortschritte.

Das Wurfzimmer sollte ruhig sein, unsere Hündinnen werfen immer in unserem Schlafzimmer neben dem Bett. So liegen wir bequem, auch wenn es mal länger dauern sollte, ohne Rückenschmerzen zu bekommen. Die Hündin schläft bei uns ab ihrer Läufigkeit mit im Schlafzimmer, so kann sie diesen Raum als Ruhe- und Rückzugsort wahrnehmen, in dem sie ungestört gebären kann. Das leichte Abdunkeln des Raumes hilft den Hündinnen, sich ebenso zu entspannen, und so finden unsere Geburten meistens morgens oder am Vormittag statt, anstatt wie man es oftmals hört nachts. Wichtig für die Geburt ist ebenso ein wohl temperierter Raum, es sollte nicht kalt, aber auch nicht zu warm sein, denn ein zu warmer Raum belastet die Mutter in der ohnehin anstrengenden Geburt. Allerdings sollte der Wurfraum so warm wie möglich gehalten werden, um die Welpen warm zu halten und auch die Wahrscheinlichkeit des canines Herpesvirus zu senken.

Die Wurfbox wird bei uns erst mit einer Wärmematte ausgelegt, die dann von Wegwerf-inkontinenzeinlagen bedeckt ist. Die Wärmematte sollte aber auf keinen Fall über den ganzen Wurfboxboden ausgelegt sein, denn die Welpen und auch die Mutter müssen die Möglichkeit haben, sich der Wärme zu entziehen und je nach Befinden die Temperatur wechseln zu können. Da Welpen ihre Temperatur in den ersten 1-2 Lebenswochen noch nicht halten können, ist es enorm wichtig, für ausreichend Wärme zu sorgen. Alternativ ist auch eine Rotlichtlampe oder sogenanntes Snuggle Safe sinnvoll.  Über den Wegwerf-Inkontinenzeinlagen befindet sich ein auf die Wurfbox zugeschnittenes Drybed/Vetbed. Bei der Geburt kommen über dieses noch waschbare Inkontinenzunterlagen, Laken und Handtücher. Man muss genug Handtücher und Unterlagen vorbereiten, denn die Hündin ist während der Geburt sehr unruhig und Blut, Fruchtwasser und auch weitere Flüssigkeiten verteilen sich oft schnell und unkontrolliert.

Für den weiteren Geburtsvorgang und wenn bereits Welpen auf der Welt sind, bereiten wir immer einen Korb vor, der mit einem Handtuch und einer kleinen Heizunterlage bzw. Snuggle safe ausgelegt ist. Dort können die bereits geborenen Welpen während des weiteren Geburtsvorganges hineingelegt werden und auch, falls es Komplikationen gibt, sicher und schnell transportiert werden. Ist der nächste Welpe da und die Plazenta bereits geboren, werden nach einem Lakenwechsel alle Welpen wieder zur Mutter gelegt, um die wertvolle Colostralmilch zu trinken. Wir lassen die Welpen so lange bei der Mutter liegen, bis sich der nächste Welpe anbahnt und erneute Presswehen eintreten.

 

  • Das Welpenzimmer

Neben der Wurfbox braucht man ab einem Alter von 2-3 Wochen einen Welpenauslauf- dieser sollte optimalerweise mind. 16qm betragen (genauere Angaben sind der Zuchtordnung/Mindestanforderungsordnung des jeweiligen Rasseclubs zu entnehmen.) Ab einem Alter von 10-14 Tagen ziehen dann unsere Welpen vom Schlafzimmer, dem Wurfraum, in das Welpenzimmer gleich neben unserem Schlafzimmer. Dort befindet sich eine weitere Wurfbox derselben Größe sowie ein großer umzäunter Welpenbereich, der mit PVC Boden ausgelegt ist. 

Die Welpen sollten nicht direkt auf einem PVC Boden o.Ä. liegen, denn dieser ist durch Weichmacher etc. nicht wirklich gesund für die Kleinen. Da man aber normalerweise seinen Boden vor Welpenpippi usw. schützen möchte, ist es sinnvoll, den PVC Boden im Welpenbereich auszulegen, und diesen mit waschbaren Inkontinenzunterlagen, Decken und Handtüchern komplett abzudecken. So können auch, wenn es bei den Welpen auch gerade anfangs noch danebengeht, nicht alle in die Pippi steigen, da die Matten die Flüssigkeit sofort aufnehmen. Weiterhin benötigt man eine Toilette für die Welpen, um die Stubenreinheit zu trainieren. Hier hat jeder andere Erfahrungen gemacht- neben Kunst-/Echtrasentoiletten, Zeitungspapier oder Wegwerf-Inkontinenzeinlagen gehen auch Toiletten mit Pellets oder ähnlichem Einstreu. Allerdings muss eventuell innerhalb eines Wurfes eine andere Toilettenmöglichkeit ausprobiert werden, denn Welpen zerfetzen gerne mal Zeitung/Unterlagen oder fressen das Einstreu. Zeitungen sind ebenso eine schlechte Wahl, denn die Tinte kann sich ablösen, eingeatmet werden oder wird von der Welpenhaut aufgenommen. Dies kann sich negativ auf das Immunsystem und die Gesundheit der Welpen auswirken.

Was ebenso nicht fehlen darf, ist abwechslungsreiches Spielzeug und verschiedene Untergründe im Welpenauslauf. Dies fördert die kognitiven und koordinativen Fähigkeiten der Welpen und legt einen Grundstein für Ihr späteres Leben. Plastikspielzeuge und billige China-Ware hat im Welpenauslauf nichts verloren- dazu gehören auch Bällebäder! Die Weichmacher und chemischen Stoffe sind sehr schlecht für die Welpen und es kann zu Stoffwechselerkrankungen oder ähnlichem führen, beispielsweise auch Infertilität oder Kryptorchismus (Hodenhochstand).

Wenn Spielzeug, bitte aus anderem Material oder überprüftes Spielzeug, das auch für Kinder und Menschenbabies zugelassen ist.

Zu verschiedenen Untergründen sind für den Innenauslauf diverse Bodenmatten oder Folien, Wackelbretter oder Balanceboards geeignet. Diese sollten aber auch immer nur für kurze Zeit in den Welpenauslauf eingebracht werden. Generell bringt es nichts, die Welpen von Anfang an mit tausenden Dingen zu überhäufen, es ist sinnvoller, peux à peux Teile hinzuzufügen und diese aber dann auch wieder herauszunehmen und zu wechseln. Dies gilt für neue Gegenstände wie Tüten, Regenschirme oder Wackelbretter, Baumstammscheiben oder Bodenmatten genauso wie für Spielzeug. 

Wir bringen unseren Welpen von Anfang an bei, in Bettchen oder auf Decken zu schlafen. Daher haben wir je nach Wurfgröße immer 1-2 Bettchen und ein Drybed im Welpenauslauf bereitstehen, in denen sie sich nach einer anstrengenden Spielrunde erholen können. 

Die Fütterung erfolgt bei uns ab ca. der 4. Lebenswoche komplett getrennt voneinander. Entweder, jeder Hund bekommt seinen eigenen Napf in einer Ecke des Welpenauslaufs, oder wir holen je einen einzelnen Welpen in einen anderen Raum, um einzeln zu füttern. Welpenringe sind etwas sehr praktisches, gerade in der Anfangszeit, in der sie noch nicht viel Essen wollen oder erst in der Probierphase sind. So kann man auch weniger begeisterte Welpen dazu animieren, zu essen, denn sie schauen es sich von ihren Geschwistern ab. Je älter die Welpen aber werden und je weniger sie von der Muttermilch abhängig sind, desto gieriger werden sie auf normales Futter und so entsteht sehr schnell Futterneid und aggressives Verhalten. Dies ist durch Einzelfütterung und gute Erziehung von Anfang an sehr einfach in den Griff zu bekommen. 

 

  • Der Welpenauslauf im Außenbereich

Ab der 4. bzw. 5 Lebenswoche werden die Welpen je nach Wetterverhältnissen drinnen und draußen gehalten. Spielt das Wetter mit, werden sie natürlich hauptsächlich draußen in einem großen Auslauf gehalten, wo sie viel toben, spielen und laufen können. Dieser Auslauf hat je nach Zuchtclub unterschiedliche Anforderungen, sollte aber mind. eine Größe von 24qm für den Siberian Husky aufweisen. 

Ganz wichtig ist es, dass es keine spitzen Gegenstände oder Lücken gibt, an denen sich die Welpen verletzen oder feststecken könnten. Auch Erhöhungen, von denen sie weit herunterfallen können, sind zu vermeiden und giftige Pflanzen oder alles, was die Kleinen irgendwie fressen könnten, ist zu entfernen. 

Der Zaun sollte stabil und engmaschig sein, damit die Welpen den Kopf nicht durchstecken können. Dies machen Welpen leider insbesondere sehr gerne, da sie es noch nicht abschätzen können, ob sie auch wieder herauskommen. 

Neben frischem Wasser (wir haben Pferdetränken mit Schwimmer- nicht zum draufdrücken) sollte ebenso eine Hundehütte (mind. 1qm) im Auslauf stehen, in der sich die Welpen und die Mutter auch mal vor der Sonne oder einem kurzen Regenschauer verstecken können. Das Dach der Hütte ist ebenso ein perfekter Rückzugsort für die Mutter, denn sie kann leicht hoch und herunterspringen, ohne dass die Welpen ihr folgen können. 

Für die motorische Entwicklung der Welpen ist es auch noch von außerordentlicher Wichtigkeit, dass sie verschiedene Untergründe haben. In unseren Ausläufen befindet sich neben Holzböden, verschiedeneste Pflaster und Beton auch noch Erde, Rasen, Sand und Kies. Bei wärmeren Temperaturen steht bei uns auch immer ein Hundepool bereit, sodass sie frühzeitig an Wasser und auch Baden gewöhnt werden. Dies sollte aber nur unter Aufsicht den Welpen zur Verfügung gestellt werden, denn durch ihre Verspieltheit und Unachtsamkeit kann es schnell auch einmal zu Unfällen kommen und die Welpen könnten ertrinken. 

Fest eingebaute Spielmöglichkeiten sind ebenso sehr sinnvoll, man kann beispielsweise mit mehreren Reifen oder Bauschuttröhren einen perfekten Tunnel basteln. Auch Paletten sind eine gern genutzte Möglichkeit, um Abenteuer zu erleben. Ob es das Klettern, Balancieren oder darunterkriechen ist- Paletten sind bei uns immer ein kleines Highlight für die Babies. Auch Mobiles aus Dosen oder anderen fransigen Gegenständen werden sehr gerne angenommen, um sich zu beschäftigen. 

Anfangs ist die Außenwelt sehr neu für die kleinen und sie brauchen eine Weile, bis sie auftauen. Daher sollte man zu Beginn immer nur 15-30 min mit den kleinen, mehrmals über den Tag verteilt, rausgehen und dies dann langsam steigern, bis sie draußen an Selbstsicherheit gewonnen haben. Die Mutter sollte die Welpen selbstverständlich immer begleiten, denn sie gibt den kleinen Sicherheit, erzieht sie und zeigt ihnen wichtige Lektionen des Lebens. Auch ein kleiner Milchsnack und eine Stärkung zwischendurch muss sein. 

Ab der 6-7. Lebenswoche lernen die Welpen dann auch die anderen Rudelmitglieder kennen und dürfen unter Aufsicht mit Ihnen spielen. Je nach Verhalten und Charakter kann es auch schonmal zu Zurechtweisungen durch die anderen Hunde kommen. So lernen die Welpen bereits sehr früh, wie man sich im Rudel und gegenüber anderen bzw. fremden Hunden verhalten sollte und wo ihr Platz ist. Auch Dinge wie Frustrationstoleranz, Rangspiele oder Verhaltensweisen werden durch die Kleinen getestet. 

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  • Das Zuhause der erwachsenen Hunde- die Zwingeranlage

Die Zwingeranlage ist in vielen Zuchtclubs verpflichtend, denn ein Siberian Husky ist ein sehr wetterfester Hund, der auch heute noch vor allem bei Mushern ganzjährig draußen wohnt, ab einer gewissen Hundeanzahl ist es auch einfach unmöglich, diese alle drin zu halten und gerade Siberian Husky Züchter oder Musher haben oftmals eine relativ hohe Hundeanzahl. 

Viele Siberians sind auch glücklicher, wenn sie im Haus, aber auch draußen sein können. Von daher sollte man eine Zwingeranlage auf keinen Fall verteufeln, denn die Zuchtvereine haben sehr strenge Auflagen was die Haltung und Größe der Zwinger und ebenso die Beschäftigung und Betreuung der Hunde an sich betrifft. 

Ebenso muss man unterscheiden, ob ein Hund alleine in einem Zwinger lebt, oder ob noch Artgenossen in seiner unmittelbaren Nähe sind. Ein Siberian Husky (generell kein Hund) sollte völlig allein in einem Zwinger weggesperrt werden. 

Unsere Zwinger sind in verschiedene Abteile trennbar, ein Abteil hat einen Innen- und einen Außenbereich und wird von selbstgebauten "Fallgittern" von einem anderen Abteil getrennt. Der Innen- und Außenbereich ist ebenfalls durch die Zwingertürelemente nochmal in zwei seperate Teile aufteilbar. Je Innen- bzw Außenbereich sind es ca 20qm, also hat ein Auslauf 40qm. Da wir im DCNH sind, gilt folgende Regel: 15qm für den ersten Hund, für jeden weiteren 7,5qm, sofern die Ausläufe zusammen gehören. Hält man also jeden Hund einzeln, braucht jeder Zwinger pro Hund mind. 15qm. Unsere haben allerdings 40qm (pro Abteil), d.h. ich könnte in einen Auslauf 4 Hunde halten (15 qm für den ersten, 7,5 qm für jeden weiteren Hund). Ebenso muss für jeden Hund eine ca 1qm große Hütte zur Verfügung gestellt werden (so gibt es auch das Tierschutzgesetz vor bzw in veränderter Form). Hier haben wir beste Erfahrung mit beschichteten Platten gemacht, die wir selbst zu einer Hütte mit aufklappbarem Deckel zusammengebaut haben. 

Je nach Zuchtclub sind aber auch hier die Anforderungen verschieden und können auf der Seite des Zuchtclubs unter Mindestanforderungs-Ordnung (MAO) o.Ä. nachgelesen werden. 

Jedenfalls liegen die Anforderungen der Rasseclubs definitiv weit über den geforderten Werten aus dem Tierschutzgesetz (Widerristhöhe über 50 cm-65 cm Bodenfläche mind. 8 qm).

Zu den Böden ist zu sagen, dass sie am besten aus Beton oder Pflaster, allerdings nicht ausschließlich bestehen sollten. Dies ist sehr leicht zu reinigen, allerdings auf Dauer für die Hundepfoten nicht sehr gesund. Daher haben wir sowohl Erde als auch noch Holz oder Sand in unseren Ausläufen. 

Die Pferdetränken mit Schwimmer garantieren eine dauerhafte Frischwasserzufuhr und sind sehr leicht zu reinigen. 

Kommen wir aber nun zum wichtigsten Teil bezüglich Siberians in der Außenhaltung- der Zaun. 

Ein Maschendraht- oder Wildzaun ist für Siberian Huskies definitiv nicht geeignet, denn sie beißen sich einfach hindurch oder buddeln sich darunter hindurch. Ein Stabmattenzaun ist hier das Mittel der Wahl, die Maschenweite muss aber klein genug gewählt sein, dass keine Pfote in die Abstandslücken passt, denn sonst klettern sie darüber. Weiterhin ist es sinnvoll, den Zaun einzubetonieren und zwar mind. 20cm in die Tiefe, um ein durchgraben zu unterbinden. Wir haben einen Maschendrahtzaun einbetoniert und nach außen hin Doppelstabmatten angebracht, so wird sowohl das Untergraben als auch das Klettern durch den instabilen Maschendrahtzaun und die geringe Maschenweite des Stabmattenzauns verhindert. Eine Höhe von 1,60m sollte nicht unterschritten werden, besser sind 1,80m und höher.

Eine ausreichende Beleuchtung und Sicht in die Umwelt sollte selbstverständlich sein. 

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2) Bürokratisches rund um die Zucht, Auswahl des Zuchtvereins

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Möchte man seriös in einem FCI anerkannten Verein züchten, ist dazu immer der FCI Club des Landes, in dem man wohnt, verantwortlich. Dies wäre in Deutschland der VDH, in Österreich der ÖKV und in der Schweiz der SKG.

Je nach Land gibt es z.B. im VDH noch untergeordnete Vereine, die spezielle Rassen betreuen und für diese zuständig sind.

Generell muss man wissen, dass es in Deutschland nur zwei offiziell anerkannte Vereine gibt, die dem FCI und somit VDH angehören- der SHC e.V. (Siberian Husky Club Deutschland e.V.) und den DCNH e.V. (Deutscher Club für Nordische Hunde e.V.) . Diese Papiere sind durch die Anerkennung des VDHs/FCIs auch im Ausland gültig- egal ob in Amerika, Russland, Chile, Israel oder in Australien, man kann durch die offizielle Bestätigung in Form der Ahnentafel weltweit auf Hundeausstellungen oder Schlittenhunderennen teilnehmen, weil sich der AKC, CKC (Canadian Kennel Club- nicht zu verwechseln mit dem amerikanischen CKC, dieser wird nicht anerkannt!!!) und FCI als Dachverband gegenseitig anerkennen. Ebenso kann man die in diesen Vereinen geborenen Hunde auch ins Ausland verkaufen, wo mit diesen dann auch offiziell im FCI/AKC/CKC gezüchtet werden kann, was für die Erhaltung von Blutlinien, die Rassevielfalt und Entwicklung enorm wichtig ist. Weiterhin ist es bei einem Umzug von entscheidendem Vorteil- zieht ein Züchter beispielsweise von Deutschland nach Spanien oder Kanada, kann er auch mit den in Deutschland geborenen Hunden dort züchten, nachdem diese die Regeln der Länder bzw. zugehörigen Rasseclubs erfüllt haben, um zur Zucht zugelassen zu werden.

Die länderspezifischen Zuchtregeln finden sich auf den Webseiten des jeweils zuständigen Rasseclubs bzw. des Landesdachverbandes, diese sind auf www.fci.be aufgelistet.

Auf den Websiten des DCNH (www.dcnh.de) und des SHC (www.huskyclub.de) finden sich die in Deutschland im jeweiligen Club angeforderten Regeln und Zuchtordnungen.

Deutschland ist eines der einzigen Länder, die mehrere betreuende Rasseclubs für eine Rasse hat, diese schwankt je nach Rasse von keinem (also direkt über den VDH betreut) über bis zu mehreren Rassehundezuchtvereinen.

Der hauptsächliche Unterschied des DCNHs und SHCs ist zum einen die Anzahl der betreuten Rassen, zum anderen die Anforderungen an den Siberian Husky an sich, um zur Zucht zugelassen werden zu können. Während der DCNH noch viele andere Nordische Hunderassen, wie beispielsweise den Samojeden, Finnischen Lapphund oder andere Rassen der FCI Gruppe 5 betreut, ist der SHC speziell auf den Siberian Husky spezialisiert und betreut somit keine weiteren Hunderassen.

Im DCNH sind vor allem Züchter der sogenannten „Showlinie“ vertreten, im SHC dahingegen aber fast ausnahmslos Züchter mit der „Arbeitslinie“ oder auch „Rennlinie“ (beschreibt eigentlich dasselbe).

Der Grund hierfür steckt in der Zuchtordnung- der DCNH fordert neben den Gesundheitsuntersuchungen (HD, Augen) eine Zuchtzulassung (Kontrolle von Gebiss, Zähnen, Körpermaßen und rassespezifischen Merkmalen, DNA Entnahme)- für ausländische Deckrüden muss ebenso mindestens ein Ausstellungsergebnis vorhanden sein. Der SHC hat hier eine spezifischere Zuchtordnung, denn um hier eine Zuchtzulassung (ZZL) für einen Hund zu bekommen, ist neben der normalen ZZL und einem Ausstellungsergebnis mit der Note „sehr gut“ (= SG) noch eine gewisse Arbeitsleistung zu erbringen.

Genaueres ist natürlich auf den Webseiten der Clubs zu finden.

Generell sind aber beide Clubs als qualitativ gleich zu werten- sie haben nur unterschiedliche Prioritäten was den Siberian Husky und seine Funktion betrifft. Der SHC ist, wie bereits erwähnt, sehr auf die Arbeitslinie spezialisiert, heißt, die meisten Züchter fahren mit ihren Hunden Rennen und diese sind somit mit mehr Power ausgestattet, weil sie schnell und ausdauernd sein müssen, anders als vielleicht ein Hund aus der Showlinie, denn diese sind hauptsächlich nach den Merkmalen des Rassestandards selektiert und nach Familientauglichkeit.

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Ebenso ist es wichtig zu wissen, dass man ab einer Hündinnenanzahl von 3 (nicht 4, sondern 3!) oder ab einer Wurfzahl von 3 oder höher (nicht im Kalenderjahr sondern auf 12 Monate bezogen) einen Sachkundenachweis und somit eine Erlaubnis nach §11 Tierschutzgesetz braucht. Diese ist im bei euch in der Region zuständigen Veterinärarmt einzuholen. Sie beinhaltet zum einen eine theoretische Prüfung mit Fragen aus dem Fragekatalog als auch eine Besichtigung der Zuchtstätte und gegebenenfalls einen kleinen praktischen Teil, in dem ihr mit euren Hunden Sequenzen aus dem Spaziergang oder dem Alltag vorzeigt. Diese Regelung gilt für ALLE Züchter in Deutschland, egal ob Vermehrer, "Hobbyzüchter" ohne Papiere oder ein seriöser Züchter mit Papieren! 

 

3) Was sind geeignete Zuchtziele und wieso sollte man diese als seriöser Züchter formulieren?

Zuchtziele sind immer ganz wichtig, auch, wenn man sie nur für sich selbst formuliert. Sie zeigen deutlich, warum man züchten möchte und wem es wirklich ernst ist, oder wer nur auf Geld und Verkauf aus ist. (Ja, auch unter FCI Züchtern gibt es schwarze Schafe). 

Ich kann leider kein Patentrezept für das Formulieren liefern, aber sinnvoll ist es, sich genau mit seinen Erwartungen auseinanderzusetzen und vielleicht auch zu überlegen, wie man denn eigentlich zur Rasse gekommen ist, was man sich vom ersten Hund der Rasse erwartet hat. 

Viele Züchter geben an, sie wollen die Rasse verbessern. Eine Verbesserung ist immer ein sehr gewagter Ausdruck, denn man sollte schon froh über die eigenen Künste sein, wenn man die Qualität in seiner Generation erhalten kann. 

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4) Was zeichnet einen guten Zuchthund aus?

Tja, die Frage stellen sich viele, und auch Profis verwechseln einen guten Sporthund oder einen mehrfachen Champion der viel gewonnen hat und tausende Titel hat, mit einem guten Vererber der Rasse. Dies ist leider ein Thema, was aktueller ist, als man denkt. Aber das lest ihr einmal in einem anderen Artikel meines Blogs.

 

Nun ja, also was zeichnet einen guten Zuchthund aus?

Beschreiben wir doch erstmal den Phänotyp, also das äußere Erscheinungsbild eines Hundes. Hier ist das Standard des SHCA zu nennen- das Buch ist bestellbar bei Herrn Delbert Thacker über die SHCA Homepage (www.shca.org) per E-Mail oder per Facebook. Dort wird das Aussehen eines Siberian Huskies genau beschrieben, dies ist aber auch unter „Der Siberian Husky“ auf meiner Website genau erläutert.

Dabei ist das Standard aber breit genug ausgelegt, um einen eigenen Typ zuzulassen, der einem gefällt. Jeder hat andere Merkmale und Prioritäten, auf die man bei seinen Hunden wert legt.

Überlegt also, was sind deutliche Stärken meines Hundes, was sind Schwächen oder Fehler? Schwächen können strukturelle Fehler sein, beispielsweise eine zu offene Pfotenstellung, weiche Fesseln, eine schlecht getragene Rute, zu große Ohren, Schüchternheit, eine kleine Erkrankung, ein zu langer Oberschenkel, eine zu steile Schulter, eine kuhhässige Stellung, kein reach/drive etc. pp. 

Von einer sehr weisen und alten und enorm erfolgreichen Züchterin hat sich dieser Spruch in mein Hirn gebrannt:

"Nutze keinen Hund für die Zucht, der mehr als einen Fehler hat, denn du kannst ihn nicht ausbügeln, ohne andere Dinge außer acht zu lassen!"

Je mehr Fehler ein Hund hat, desto schwieriger wird es, diese Fehler innerhalb von einer oder wenigen weiteren Generationen "auszubügeln" und man fängt immer wieder von vorne an. Also beginnt bereits beim aller ersten Zuchthund eine sehr strenge Selektion- dies muss aber auch so sein, um seine eigene Linie aufbauen zu können, Erkrankungen und Fehler im Griff zu haben und die Gesundheit und Qualität der Rasse zu erhalten bzw geg. zu verbessern. Leider machen heutzutage viel zu viele Menschen Kompromisse in der Zucht, sei es die Anzahl der Fehler, das Pedigree, die Gesundheit oder die Auswahl der Zuchthunde generell. 

Viele Menschen denken, ich habe jetzt einen Hund gekauft, aber leider gefällt mir nicht wirklich, wie er sich entwickelt hat, wie er sich vererbt, oder ihr merkt, hmm, mein Geschmack und mein Wissen hat sich verändert, der Hund entspricht eigentlich nicht mehr dem, was ich gern haben würde für meine Zucht oder es zeigt sich eine Erkrankung- BITTE seit mutig genug und sagt STOP! Sucht dem Hund ein wundervolles Zuhause auf einer Couch,  wo er geliebt und umsorgt wird und beginnt von neuem oder geht einfach einen Schritt zurück. Ich weiß aus Erfahrung, es ist verdammt ärgerlich und extrem deprimierend, Geld und Zeit zu verlieren, und vor allem die Liebe, die man in die Hunde gesteckt hat und die Beziehung, die man zu dem Hund hat, aber es geht um Lebewesen! Züchten bedeutet Verantwortung übernehmen, und das tut ihr, indem ihr auch mal Hunde wieder "aussortiert". Nicht jeder Hund soll in die Zucht, und das ist auch gut so, nur so handelt ein verantwortungsvoller Züchter. 

Züchten bedeutet leider nicht nur schöne Seiten, sondern auch sehr viele schlechte, traurige, schreckliche und deprimierende Seiten kennenzulernen und zu wissen, wie man in diesen Situationen umgeht. Denkt im Zweifel immer an euren Hund und an die Rasse.

Ich las mal irgendwo den weisen Spruch: "Der Schritt zurück dient nur dem Anlauf, um vorwärts zu kommen!"

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Weiterhin sind auch Kriterien wie die Hoden wichtig. Ein Rüde MUSS beide Hoden haben, um in Deutschland bei anerkannten FCI Vereinen (DCNH und SHC) eine gültige Zuchtzulassung zu bekommen. Kryptorchismus ist ein großes Problem bei Siberian Huskies und erfordert eine große Verantwortung als Züchter. Studien gehen davon aus, dass 15% der Rasse aktiv also phänotypisch betroffen ist. Da Kryptorchismus multifaktoriell rezessiv vererbt wird, heißt das, mind. jeder ZWEITE Hund trägt ein rezessives Gen für Kryptorchismus und ist daher ein potentieller Vererber hierfür!

Dies zeigt wieder, wie wichtig es ist, seine Linien zu kennen, denn nur dann kann man eingreifen und entsprechend selektieren.

Weitere Erkrankungen z.B. der Augen müssen immer in Abhängigkeit des Zuchtwertes des Hundes für die Rasse betrachtet werden. Hier ist auch eine genaue Ursachenforschung äußerst wichtig, denn man sollte nicht immer sofort von einer genetischen Komponente ausgehen, sofern nicht alle anderen Ursachen ausgeschlossen werden können.

Hat man einen Hund, dessen Abstammung weit verbreitet ist, und der strukturell gesehen eher durchschnittlich ist, ist es sinnvoll, diesen auch bei „kleineren“ Befunden, aus der Zucht zu nehmen.

Hat der Hund bereits Nachkommen, ist es sinnvoll, diese genaustens zu durchleuchten und nur äußerst streng und gezielt einzusetzen, sofern man die Ursachen und den Ursprung der Erkrankung kennt. Dies sollte nur von erfahrenen Züchtern durchgeführt werden oder mithilfe von Mentoren, die die Vorfahren selbst gezüchtet haben und somit alles sehr genau kennen.

Ansonsten ist es immer im Sinne der Rassepopulation, solche Linien komplett zu kappen.

Auch andere Erkrankungen, die den Stoffwechsel betreffen oder auch Dinge wie Demodikose bzw. einen Zinkmangel durch Stoffwechselstörung sind davon betroffen und gehören, sofern man von einer genetischen Ursache ausgehen kann, aus der Zucht ausgeschlossen.

Da es ja bekanntlich kein 100% gesundes Tier gibt, ist dies auch der einzig züchterisch sinnvolle Weg, um den Genpool so groß wie möglich zu halten und dafür genetische Vielfalt zu erhalten. Es gibt einen interessanten Artikel- würde man jeden Hund aus der Zucht ausschließen, der an einer Erkrankung leidet oder ein rezessiver Träger ist, gäbe es bald kaum mehr Hunde, dadurch würde die Inzucht/Linienzucht enorm steigen und es käme zu einer Inzuchtdepression.

Selbstverständlich gehören aber natürlich ernsthaft erkrankte Tiere und dessen Nachkommen sofort und ohne Diskussion aus der Zucht ausgeschlossen! Dazu zählt beim Siberian Husky definitiv Katarakt, PRA, Goniodysplasie, HD und Epilepsie sowie alle Erkrankungen, die den Bewegungsapparat betreffen (ED, Keilwirbel, Patellaluxation etc.).

Ich schließe für mich persönlich alle Linien/Hunde aus, bei denen Katarakt oder Epilepsie je vorgekommen sind. 

Der Siberian Husky ist eine Arbeitsrasse und benötigt einen funktionierenden Bewegungsapparat!

Neben den Ansprüchen des Rassestandards nach dem SHCA (Siberian Husky Club of America) und der Betrachtung von gesundheitlichen Dingen sind noch weitere Faktoren wichtig. Zum einen zählt da selbstverständlich die Eigenleistung, wie gewonnene Rennen, Streckenlängen, Schneekilometer und natürlich die Geschwindigkeit oder Fähigkeit als Lead- oder Wheeldog, aber auch Dinge wie Championtitel, Tagestitel, Best In Show (BIS)Siege, Gruppenplatzierungen oder Anzahl der Best of Breeds (BOB).

Was mich persönlich immer noch sehr interessiert, ist die Persönlichkeit des Hundes. Da geht es nicht nur um Freundlichkeit oder das „keine Angst“ haben, sondern um viel mehr, wie Frustrationstoleranz, Nervenkostüm, Instinktsicherheit (gerade bei der Geburt und der Aufzucht der Welpen ein ENORM unterschätztes Thema!!!), will to please und will to desire, also die Arbeitseinstellung an sich, dann auch sowas wie Jagdtrieb, die berühmte „Sturköpfigkeit“ der Siberians oder auch Sensibilität gegenüber Neuem/Unbekanntem.

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Betrachten wir nun mal den Genotyp, also das Erbgut eines Hundes. Das Erbgut ist, wie man wissen sollte, in der DNA gespeichert. Jede Zelle enthält hierbei dieselbe DNA, allerdings mit unterschiedlich aktivierten Basenpaaren, je nach Aufgabe der Zelle (eine Muskelzelle hat eine andere Aufgabe als eine Nervenzelle oder eine Fettzelle). Diese aktivierten Basenpaare sind durch Hormone und Umwelteinflüsse bis zu einem gewissen Grad steuerbar. Dies ist allerdings noch sehr wenig erforscht (Stichwort: Epigenetik). Je nachdem, welche Basenpaare aktiviert oder "abgeschalten" sind, kann sich auch ein Hund sehr unterschiedlich vererben, allein durch die Umweltbedingungen und Hormonausschüttung bedingt. 

Zum Genotyp gehört für mich auch immer noch die Abstammung des Hundes. Also wer sind seine Eltern und dessen Vorfahren, was haben diese geleistet und vererbt, welche Geschwister haben sie und wie hoch ist der Ahnenverlustkoeffizient bzw. der Inzuchtkoeffizient des Hundes. 

Generell sollte Linienzucht nicht verteufelt werden, denn es ist eine gute Möglichkeit, schnell und schonend einen konsistenten Typ zu kreieren, der sich auch noch außerordentlich sicher vererbt.  Aber natürlich hat auch alles einen Nachteil- denn genetisch bedingte Erkrankungen treten so schneller zum Vorschein, da rezessive Gene "schneller" verdoppelt werden. Dies hat meiner Meinung nach aber auch wieder einen Vorteil: denn man kann genau zurückverfolgen (sofern man die Vorfahren gut kennt und einen erfahrenen Züchter an seiner Seite hat), von wem diese Gene kommen könnten. Ebenso weiß man dann, was in den Linien des Hundes steckt und kann so seine Selektion anpassen. Ich finde, es ist immer sinnvoller genau zu wissen, was in den Linien steckt, denn so kann man Verpaarungen und mögliche Komplikationen viel besser abschätzen und diese gegebenenfalls in eine andere Richtung lenken oder komplett "kappen" und die Hunde aus der Zucht nehmen. Dies ist wie oben beim Phänotyp beschrieben, sehr stark von der jeweiligen "Erkrankung" abhängig. Linienzucht sollte nur von erfahrenen Züchtern oder/und mit ausreichender Betreuung durchgeführt werden. 

Ich bevorzuge Linienzucht mit "outcross" (ein Outcross ist auf eine Rasse bezogen eine Verpaarung, in der ein Zuchtpartner eine komplett andere Abstammung besitzt und 0% Übereinstimmung mit den Vorfahren des anderen Zuchtpartners hat: ein Zuchtpartner sollte aber idealerweise ein starker Vererber sein und seinen Typ halten, also ein Hund der aus Linienzucht stammt- die andere Bedeutung eines Outcross ist die Rückzüchtung von Merkmalen durch Einkreuzung einer anderen Rasse, diese ist hier jedoch nicht gemeint). Ein Outcross ist sehr sinnvoll, um "aus der Linie" herauszugehen und wieder Komponenten in die eigene Zucht zu bringen, die man vielleicht bisher weniger berücksichtigt hat. (Man kann sich nicht auf jedes einzelne Detail konzentrieren, denn man übersieht oder vergisst sowieso etwas, und mag es nur ein Haar zu wenig sein). 

Ebenso kann man Dinge verbessern, ohne dabei den Typ zu verlieren, den man sich bereits erarbeitet hat. Dies ist eine sehr sinnvolle Methode, um seine Zucht weiterzuentwickeln. 

Mit Linienzucht und Outcross arbeiten eigentlich die meisten Siberian Husky Züchter, vor allem große und bekannte Kennels, die die Rasse entscheidend positiv geprägt haben wie z.B. Innisfree, Karnovanda, Kristari oder Indigo. 

Inzestzucht ist eine Verpaarung zwischen Verwandten 1.Grades, zwischen Eltern und deren Kindern oder zwischen Vollgeschwistern. In vielen Ländern ist diese Zuchttechnik von den Landesverbänden nicht erlaubt, ebenso in Deutschland. 

In Amerika wurde dies in bestimmten Zuchtlinien (beim Siberian Husky z.B. Kontoki) sehr stark genutzt, um noch schneller an einen konsistenten Typ zu kommen. Diese Methode ist noch deutlich anspruchsvoller an den Züchter als die Linienzucht und erfordert eine Menge an Wissen und Erfahrung. Meiner Meinung nach sollte man dies in der heutigen Zeit nicht durchführen, da es sehr schnell zu einer Inzuchtdepression kommt (vermehrte Erkrankungen, Aggressivität oder Ängstlichkeit). 

Aber auch hier gibt es sehr viele unterschiedliche Meinungen, und früher, als es noch keinen Typ gab und die Rasse im Aufbau war und die Population an Hunden sehr klein, musste man sich dieser Zuchtmethode bedienen, um eine bestimmte Rassepopulation und Merkmalsprägung aufbauen zu können. Gegen diese Inzuchtdepression hat man dann durch entsprechende sehr strenge Selektion der Welpen für die Zucht versucht entgegenzuwirken. Da die Siberian Husky Population aber momentan sehr groß ist, sehe ich persönlich diese Methode für weniger geeignet in der heutigen Zeit, denn es gibt doch eine relativ große genetische Vielfalt.

Dann gibt es noch die Merkmalszucht, die Merkmalszucht wird auch Fremdzucht oder Mischlingszucht genannt und sie ist eine Verpaarung von nicht miteinander verwandten Hunden gleicher Rasse. Diese Zuchttechnik fokussiert sich darauf, dass zwei Hunde gleicher Rasse so wenig wie möglich miteinander verwandt sind, wobei man auf bestimmte Rassemerkmale fokussiert ist und versucht diese zu reproduzieren. 

Diese Methode wird von sehr vielen Züchtern in Mitteleuropa genutzt, ist allerdings durchaus schwierig einzuschätzen. Es dauert länger, einen bestimmten Typ zu bekommen, denn man kann nur nach dem äußeren Erscheinungsbild gehen. Die Masse der unterschiedlichen Vorfahren macht es ebenso schwierig, Erbkrankheiten oder auch bestimmte Merkmale genauer zu verfolgen und zu lokalisieren und dann entsprechend in der Selektion und Verpaarung darauf zu reagieren. Ebenso neigen viele Tiere aus dieser Zuchtrichtung zum "streuen" heißt, sie vererben die Merkmale, die sie selbst haben, nicht sehr zuverlässig und Nachkommen sehen oftmals ganz anders aus als die Eltern selbst. 

Diese Methode ist natürlich im Zweifelsfall auch angebracht und ist natürlich anwendbar, dauert aber natürlich wesentlich länger, um Merkmale zu festigen. 

 

5) Wie finde ich geeignete Zuchthunde?

Zugegebenermaßen, in der heutigen Marktlage, ist es m.Mn sehr schwierig, geeignete Hunde zu finden. Gerade östliche Staaten überfüllen den Markt mit scheinbar perfekten Welpen zu ansehnlichen Preisen, oder ausgewachsene Champions, die perfekt gegroomt auf „photogeshoppten“ Bildern angeboten werden.

Ebenso kann man eine Verengung der genetischen Vielfalt feststellen, viele haben nur noch dieselben Hunde im Pedigree aufgrund einiger „Trendbewegungen“, gerade in Europa.

Ich persönlich habe sehr schlechte Erfahrungen mit Züchtern aus östlichen Ländern gemacht. Mir wurden Merkmale verschwiegen, die Hunde waren ängstlich oder krank.

Von daher ist es immer wichtig, zu wissen, was genau man will und sucht und diese Wünsche gegenüber dem Verkäufer zu äußern. Man muss sich alles zeigen lassen- von einem Foto der Zähne über eine Bestätigung der beiden abgestiegenen Hoden bis hin zu HD und Augenuntersuchung beim erwachsenen Hund. Auch ein Foto der Ahnentafel im vorneherein ist wichtig, denn es haben sich schon oft Leute als FCI Züchter ausgegeben, die es dann nicht waren und eine Ahnentafel ist nie angekommen.

Generell kann man sich in jedem Land einen Hund kaufen, sofern es AKC oder FCI Papiere sind. Diese kann man auch ganz einfach im eigenen Land übertragen lassen. Die Echtheit der FCI/AKC Papiere erkennt man an den darauf abgebildeten Logos. Papiere ohne diese Logos sind international ungültig und können auch nicht in die offiziellen FCI/AKC Zuchtbücher der jeweiligen Länder aufgenommen werden.

Im Ausland ist es normal, einen Hund mit einer Anzahlung zu „reservieren“. Daher wäre es wichtig, sich vorher über den Züchter schlau zu machen, sich seine Website und seine Facebookseite genau anzusehen und geg. Nachforschungen zu betreiben, bevor man die Anzahlung sendet. (Meistens mit Überweisung, Westernunion oder PayPal). Anschließend bezahlt man den Rest entweder per Überweisung etc. oder in bar an die Kuriere/den Züchter, wenn er den Hund bringt.

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Das sinnvollste Vorgehen ist m.Mn immer noch, sich (egal wo auf der Welt- Dank Social Media und Globalisierung sind wir ja mittlerweile dazu in der Lage, sehr freigeistig zu denken und zu handeln) einen Mentor (am besten auch Freund) zu suchen, von ihm zu lernen, so seinen eigenen Typ zu finden und dann sich auch vom Mentor beraten lassen, wo man denn einen solchen Hund herbekommen könnte. Meistens sind die Mentoren auch selbst Züchter und vertrauen einem dann einen Welpen oder adulten Hund an und beraten einen in der weiteren Vorgehensweise. 

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6) Wo kann ich mich weiterbilden?

Weiterbildungsseminare (diese werden i.d.R. auch durch die

Zuchtclubs anerkannt), findet man auf der Website des VDH

oder online Webinare über Futterhersteller wie Belcando

oder Royal Canin, es gibt aber auch andere Anbieter wie

z.B. vetline. Auch Tierärzte und Spezialisten halten oftmals

Vorträge im Rahmen von Ausstellungen oder Messen. 

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Das Lesen von Fachbüchern, insbesondere

englisch-amerikanische Bücher zum Ursprung des Siberian

Huskies sind sehr empfehlenswert. 

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​- SHCA Illustrated Standard (Dr. David K. Qualls, Donna Beckman, Anne Palmer)

- The Siberian Husky (Joan McDonald Brearley)

- The (new) Complete Siberian Husky (Michael Jennings, Lorna B. Demidoff)

- The Siberian Husky- Able Athlete, Able Friend (Michael Jennings)

- Top Producers Siberian Huskies The Family Album (Debbie Meador)

- The Seppala Siberian Sleddog

- Structure in Action The Makings of a Durable Dog (Pat Hastings, Dr. Wendy E. Wallace)

- Hunde in Bewegung (Martin S. Fischer, Karin E. Lilje)

- Dog Locomotion and Gait Analysis (Curtis M. Brown)

- An eye for a dog: Illustrated Guide to judging Purebred dogs (Robert W. Cole)

- Keys to Top Breeding / Keys to top Handling (Pekka Hannula)

 

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So- nun zurück zum Thema- wichtig neben dem anatomischen Erscheinungsbild auf der Strukturebene ist auch die Gesundheit und weitere Strukturen, die auch mit der Anatomie in diesem Zusammenhang stehen.

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Dazu zählt z.B. die Vollzahnigkeit- ein vollzahniger Hund sollte gegenüber einem nicht vollzahnigen Hund immer begünstigt werden, vorausgesetzt beide haben ansonsten dieselben Merkmale.

Meiner Meinung nach ist das Fehlen der Prämolaren wie beispielsweise P1 oder P2 weniger wichtig, da sie kaum eine funktionelle Bedeutung haben, allerdings sollte bei fehlenden P3 oder P4, Reißzähnen und alle anderen Zähnen eine sehr genaue Ursachenforschung (von welchem Teil der Abstammung kommt es) betrieben werden, dies aber selbstverständlich auch bei fehlenden P1 und P2, vor allem, wenn mehrere Fehlen. Ich würde niemals einen Hund, dem mehr als 5 Zähne fehlen oder andere außer die Prämolaren, in die Zucht nehmen, sofern diese nicht durch einen Unfall o.Ä. verloren gingen.

Hunde, denen 1-5 Zähne fehlen, dürfen m.Mn nur mit vollzahnigen Zuchtpartnern verpaart werden, um weiteren Zahnverlusten entgegenzuwirken und wieder in Richtung Vollzahnigkeit zu kommen.

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